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Marmorgarten
Pocket Garten für Nachhaltigkeit und Diversität in der Hamburger Innenstadt
Der Marmorgarten ist ein interreligiöses und interkulturelles Urban Gardening-Projekt auf der ehemaligen Lagerfläche der Firma Marmor-Möller in der Böckmannstraße 45, Mitten in St.Georg. Ein zentraler Aspekt dabei ist das soziale und ökologische Zusammenleben der Menschen verschiedener Kulturen und Religionen. Im Rahmen dieses Stadtteil- und Gemeinschaftsgartens durch die Kooperationspartner und Träger (Bezirk Hamburg Mitte, Rückenwind e.V., Elisabeth-Kleber-Stiftung, Stadtteileinrichtung Schorsch, Heinrich-Wolgast-Schule und Centrum-Moschee Hamburg) ein innovatives, agrarökologisches und urbanes Projekt der praktischen Bildung für nachhaltige Entwicklung realisiert. Auf dem Gelände in der Böckmannstraße entsteht ein dynamischer Agroforest, in dem die ökologische Artenvielfalt und der Aufbau der Bodenfruchtbarkeit gefördert wird. Das Projekt ist nach den Prinzipien von Permakultur und Nachhaltigkeit ausgerichtet und wird viele Früchte tragen, auch in Form von diversen qualitativ hochwertigen und gesunden Lebensmitteln und Kräuter aus dem Herzen der Stadt. Im Sinne der nachhaltigen Permakultur wird der Raum unter Nutzung vorhandener und nachwachsender Ressourcen bedient und naturnah designt. Dieses Konzept zeichnet sich durch geschlossene Stoffkreisläufe, biologische Vielfalt und die ganzheitliche Verbindung sozialer, ökologischer du ökonomischer Bedürfnisse und Angebote aus. Dabei kommt auch das „Pocket Gardening“-Konzept zur Anwendung, bei dem ein ungenutzter Raum mit lebenden Pflanzen in verschiedenen Farben und Konturen aufgehellt und zum Leben erweckt wird.
Bereits heute entwickelt sich direkt am Gehwegrand ein Streifen, in dem unter Anderem Dill, Marokkanische Malve, Maronie, Kirsche, Buchweizen, Pfirsich und Rose wachsen. In dem Garten wird der städtische Wasser- und Nährstoffkreislauf aufgewertet. So wird die Luft durch die Speicherung und Umwandlung von Kohlenstoff zu organischem Material verbessert und gleichzeitig die Speicherkapazität im Sinne des Leitbildes der Sponge City erhöht. Angesichts der fortwirkenden Ursachen und der dramatischen Auswirkungen des Klimawandels sind grüne Nischen wie der Marmorgarten von großer Bedeutung. Die Atmosphäre wird verbessert und Kohlenstoffdioxid durch den vertikalen Aufbau von Biomasse gebunden und eingespart.
Der Marmorgarten ist ein besonderer Ort der Biodiversität, der zugleich die menschliche Diversität wiederspiegelt, stärkt und zelebriert. Pflanzen, die an verschiedenen Orten der Welt heimisch sind entwickeln sich hier gemeinsam und schaffen einen Rahmen des interkulturellen Austausches und der Inklusion für NachbarInnen, BesucherInnen und PassantInnen diverser sozialer, religiöser und ökonomischer Milieus. Der Garten stärkt die Verbindungen zwischen Mensch und Natur, sowie zwischen den Menschen, die hier von essbaren Pflanzen bis zur dafür notwendigen Aufbereitung von Terra Preta und der Produktion von Pflanzenkohle durch Pyrolyse und somit an einem innovativen Beispiel für nachhaltige Entwicklung teilhaben können. In diesem grünen Schulzimmer können Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters zusammenkommen, um von- und miteinander, intergenerationell zu lernen. Die Haushalte, Vereine, Behörden, Restaurants und religiösen Gemeinden der Nachbarschaft können sich aktiv und gemeinsam in das Projekt einbringen und an dem ausgeprägten Naherholungswert des Gartens Anteil haben. So können Büroangestellte, die ihre Mittagspause im Grünen verbringen, NachbarInnen, die im multifunktionalen Eingangsbereich Boule spielen oder Studierende, die im Sommer einen naturnahen Lernort suchen, im Marmorgarten zusammen kommen und wirken.